Freitag, 7. April 2006

The Mars Volta - De-Loused in the comatorium

marsvolt "Was für ein Wind! Nach dem vehementen Gepuste, welches um The Mars Volta, den intellektuelleren der beiden Wurmfortsätze von At The Drive-In, schon weit vor jedweder Veröffentlichung veranstaltet wurde, traut man sich ja kaum noch, nicht mit Superlativen um sich zu werfen. Wer will schon an der angekündigten, musikalischen Komplettrevolution zweifeln? Besonders, wenn gleich die ersten Höreindrücke derart energetisch und atemberaubend geraten. Ja, "De-loused in the comatorium" nimmt einem vom Start weg die Luft. Wer der Wucht von "Inertiatic ESP" ausgesetzt wird, kann sich kaum entscheiden, ob er den Kopf einziehen oder ihn lieber wild im 7/4-Takt schütteln soll. Vorausgesetzt man fühlt sich imstande, den verworrenen Breaks zu folgen.

Dabei hat man sich sicherlich Sorgen gemacht, als Omar Rodriguez-Lopez und Cedric Bixler-Zavala damals verwirrendes Zeug wie "Wir sind eine Rockband, die eine Salsaband sein will" absonderten. Oder als sich herumsprach, daß das langerwartete Debüt ein Konzeptalbum über das Leben (und Sterben) eines befreundeten Künstlers sein solle, dem man den fiktiven Namen Cerpin Taxt verpaßte. Als dann die im letzten Jahr erschienene "Tremulant EP" manchen gespannten Hörer mit langwierigen Frickeleien überforderte, die hilflos als Mischung aus Dub, Freejazz, Ambient und Postrock etikettiert wurden, war das natürlich Quatsch. Denn Grundlage von The Mars Volta ist immer noch der ultrahocherhitzte Wasauchimmer-Core, für den schon At The Drive-In standen. Er wurde eigentlich nur ein winziges bißchen geöffnet. In etwa so, wie sich Refused damals die Zukunft von Punk vorstellten.

Wen der im steten Fluß befindliche Klangwust nicht beim ersten Ton vertrieben hat, der wartet gebannt auf die nächste Schleife, die nächste Kehrtwendung, den nächsten Abgrund. Progressiv geht die Welt zugrunde, und The Mars Volta schütteln sich die nahezu perfekten Soundscapes dazu aus dem Afro. Der stets spürbare Anspruch an die Musik wächst der Band glücklicherweise nur ein einziges Mal über den Kopf. Im schier endlosen "Cicatriz ESP" kitzeln die zerfransten Strukturen die Ohren wie Pollen die heuschnupfengeplagte Nase. Der Sturm und Drang der ersten sechs Minuten verirrt sich plötzlich in einem völlig undurchdringlichen Labyrinth von zwitschernden Effekttrümmern und nutzfreien Oszillationen. Wo bleibt der Regisseur, der "Cut" schreit? Zur Not auch mit der einarmigen Schere. Stattdessen hört man diffuse Krakeelerei. "Well, I've lost my way." Anderswo hätte man da eine passende Karte zur Hand.

Je schneller sich die CD im Player dreht, desto schneller dreht sich auch der Verstand des unbedarften Zuhörers. Er rotiert mit den spinnerten Salsa-Fetzen von "Drunkship of lanterns" um die eigene Achse, erlebt konvulsive Zuckungen zu den Riff-Salven von "This apparatus must be unearthed", gleitet auf den glänzenden Nachtschatten von "Eriatarka" dahin und traut sich beim fast besinnlichen "Televators" ein wenig Entspannung. Bald wird sich an den morbiden Beschwörungen aus "Roulette dares (This is the haunt)" festgeklammert. Und schon ist man wieder mitten drin in den schillernden Verdammnissen des Cerpin Taxt. "Open wrists, start back again / In the wounding of its skin," säuselt Bixler-Zavalas verfremdetes Organ. Es schüttelt sich, es windet sich und findet den Weg, noch jede Gänsehaut herunterzugleiten. "Exoskeletal junction at the railroad delay." ¿Qué? Ohne passende Dechiffrier-Maschine wird man all die versteckten Slogans und multidimensionalen Anspielungen kaum entschlüsseln können. Die kreiselnden Gitarren und taumelnden Orgeln jedoch rücken die Bedeutung der Worte in den Hintergrund. Es ist die vibrierende Hymne, die zählt. Und bewegt. Und polarlichtern verglüht."


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Wien - 8:22 Uhr: Ich steig in den Zug
St.Johann - 12:00 Uhr: Ich steig wieder aus

Bin wieder daheim. Osterferien. Die Zugfahrt war schön angenehm. Hatte ständig die wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht und Blackmail in den Ohren.
Einzig die ersten 20 Minuten waren komisch. Vom Zug aus konnte man das Schloss Schünbrunn sehen. Musste dabei unweigerlich an letzten Sonntag und mein Monichan denken. Gestern feierten wir einwöchiges Jubiläum mit Running Sushi und der Ice Age 2 Premiere im Kino. Sahen uns an 9 von den vergangenen 11 Tagen. Wird eigenartig werden so ganz ohne sie. Aber dafür kommt sie mich Ostern über besuchen, sprich von Karfreitag bis Ostermontag.

Freu mich schon wie ein Schnitzel!!!

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